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Chiron-Einzelstück bringt fast 10 Mio!

Bugatti hatte anscheinend noch eine weitere Sonderserie des Chiron geplant, den Profilée. Doch die Pläne wurden gestrichen, und so entstand nur ein Exemplar des am schnellsten beschleunigenden Chiron – der letzte neue Bugatti mit W16-Motor. Jetzt wurde er zum Rekordpreis versteigert.

Veröffentlicht am 02.02.2023

Schnellster Serien-Bugatti» klingt seltsam. Etwa gleich logisch wie «das heisseste Feuer». Jedes Feuer ist heiss, und jeder Bugatti ist schnell. Und doch wurde genau das am 01. Februar 2023 bei RM Sotheby’s versteigert: Der Bugatti Chiron Profilée, der am schnellsten beschleunigende Serien-Bugatti aller Zeiten.

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Man kann sich denken: Billig war das Vergnügen nicht. Der einzigartige Chiron brachte umgerechnet 9'785'935 Franken ein, was ihn zum teuersten jemals bei einer Auktion versteigerten Neuwagen macht. Und es ist auch fast doppelt so viel wie der geschätzte Wert von macximal 5,5 Millionen. Laut RM Sotheby's gab es einige Sammler, die sich immer weiter gegenseitig überboten. Wer am Ende den Zuschlag erhielt, ist, wie üblich in diesen Kreisen, nicht bekannt. Ein Teil des Erlöses geht karitativen Zwecken zu.

Enormer Aufwand für ein Einzelstück

Für den Profilée wurde nicht einfach nur an der Leistungsschraube gedreht. Als Bugatti 2016 den Chiron vorgestellt hatte, toppte der seinen Vorgänger Veyron in allen Belangen. Bis zu 1600 PS aus einem Achtliter-Quadturbo-W16 sorgen für abnorme Fahrleistungen. Über die Bauzeit gab es verschiedene Sondermodelle wie den Super Sport oder den Pur Sport, die den Fokus auf einen besonders hohen Topspeed oder noch bessere Querdynamik legten.

Eine irre Beschleunigung haben sie alle gemeinsam. Doch offenbar hatten die Franzosen mit dem Chiron Profilée noch ein Ass im Ärmel. Doch der ging nie in Produktion, weil die geplante Produktionskapazität von 500 Chiron schneller ausverkauft war als gedacht. Ein Vorserienmodell wurde aber trotzdem gebaut. (Wer kauft sich einen Bugatti Chiron?)

30 km/h schneller als der Pur Sport

Der Profilée basiert auf dem auf Kurvendynamik ausgelegten Pur Sport, ist auf Kundenwünsche hin aber weniger radikal und eher als Gran Turismo ausgelegt worden. Trotzdem beschleunigt er schneller als jeder andere Chiron: 0-100 km/h sind in 2,3 Sekunden erledigt, die 200er-Marke fliegt in 5,5 Sekunden, und in 12,4 Sekunden liegen bereits 300 km/h an.

Elektronisch limitiert ist der Profilée bei 380 km/h – 30 km/h mehr als der Pur Sport. Eine solch «weniger radikale Auslegung» loben wir uns. Geschlagen geben muss er sich in Sachen Topspeed aber von den anderen Chiron-Modellen. Der Super Sport etwa schafft elektronisch abgeregelte 440 km/h.

Anpassungen am Antrieb

Für eine bessere Beschleunigung wurde die maximale Drehzahl des 1600 PS starken Achtliter-W16 von 6700 auf 6900 U/min angehoben. Die Siebengang-Doppelkupplung bekam eine kürzere Übersetzung. Zudem sind Lenk- und Fahrwerksabstimmung angepasst worden.

Die Karosserieform besitzt so nur der Profilée. Im Sinne von mehr Abtrieb bei höheren Geschwindigkeiten sitzt am Heck ein Entenbürzel, der an Porsches 911 Carrera RS und an Rocket-Bunny-Spoiler aus der Tuningszene erinnert. Vorne wurden der Hufeisen-Grill und die seitlichen Lufteinlässe vergrössert, der Frontsplitter wurde ebenfalls speziell für den Profilée gefertigt. Auch die Farbgebung in «Argent Atlantique» oben und «Bleu Royal Carbon» mit sichtbarer Faserstruktur unten besitzt so nur dieses Einzelstück. Selbstredend wurden die modellspezifischen Felgen im Farbton «Le Patron» passend lackiert.

Innenraumteile vom Pur Sport

Der Innenraum des Profilée weist Teile vom Pur Sport auf, etwa die grösseren Schaltpaddel. Allerdings besitzt dieser Chiron als einziger Verkleidungen aus geflochtenem Leder. Insgesamt 2665 Meter Lederstreifen wurden hier von Hand geflochten.

Einer Zulassung in Europa steht trotz Status als Vorserienmodell laut RM Sotheby’s nichts im Weg. Der Chiron Profilée durchlief sämtliche Test-, Abstimmungs- und Qualitäts-Verfahren wie jeder andere Bugatti auch. So sind 396 Kilometer zusammengekommen. Die dürften sich auch kaum noch erhöhen. Bei dem Preis von fast zehn Millionen dürfte das Schätzchen nämlich nur selten die Strasse sehen.

Text: Moritz Doka
Bilder: RM Sotheby's

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