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Jeder Hersteller wirbt mittlerweile mit Nordschleifen-Rekorden in seinen Prospekten. Über der Einfahrt zum alten Fahrerlager der legendären Rennstrecke prangt ein stolzes Banner aus den Anfängen vor gut 100 Jahren: „Jeder lobt, was Nürburgring erprobt“. Die Strahlkraft der 20,832 Kilometer langen „Grünen Hölle“ hat über die Jahre nie an Faszination verloren – ausser vielleicht, dass ein Strassen-PKW nach einer Nordschleifen-Abstimmung für viele Kunden vielleicht eine Spur zu unkomfortabel ist. Denn nicht jeder ist auf der Fahrt ins Büro auf Zeitenjagd am Kurvenscheitel.
Ein reinrassiger Renner wie der Mercedes-AMG GT Black Series darf allerdings nicht nur mit dem Nürburgring werben, er muss es sogar. Und er muss den Rekord holen, sonst ist er am Stammtisch nicht viel wert. Die Mannschaft aus Affalterbach hat ganze Arbeit geleistet und mit Werksfahrer Maro Engel im Herbst 2020 mit 6:48,047 min tatsächlich den Rekord vom Porsche 911 GT2 RS geschlagen.
Allerdings: Absolut liegt der Rekord wieder in Zuffenhausen, zumindest aber in Meuspath. Denn das Langstrecken-Werksteam von Porsche, Manthey Racing, war mit einem von ihnen modifizierten Porsche 911 GT2 RS MR kurz darauf noch einmal ein paar Sekunden schneller. Doch der Nürburgring führt diesen Rekord trotz der Marketing-Bemühungen der Schwaben, die das MR-Paket als „Werksteil“ sehen, nicht für Serienfahrzeuge, sondern für „modifizierte Fahrzeuge“. So bleibt der werbeträchtige Rekord in den Händen von AMG.
Allerdings ist auch beim Mercedes-AMG GT Black Series wenig serienmässiges mehr vorhanden. Die Aerodynamik mit gigantischem Spoiler und extrem grosser Carbon-Lippe an der Front hat nur noch wenig mit der eleganten Grundform des Sportcoupés zu tun. Auch die Semislick-Bereifung, die sogar in zwei verschieden griffigen Mischungen bereit steht, zeugt klar vom Herrschaftsanspruch an der Rennstrecke.
Die grösste Änderung wurde aber dem Motor zuteil. Aus den 585PS des AMG GT R wurden satte 730PS und damit die bisher höchste Leistung eines AMG. Dabei wurde nicht nur an Ladedruck und Auspuff gespielt, sondern der komplette Kurbeltrieb umgebaut. Im Prinzip blieb beim M178LS2 kein Stein auf dem anderen. Mit einer Flatplane-Kurbelwelle steht der Mercedes-AMG GT Black Series in direkter Verwandtschaft zu den schärften Rennmotoren von Ferrari.
Nun ist nach gut einem Jahr Produktionszeit und über 1‘700 produzierten Exemplaren der letzte Mercedes-AMG GT Black Series vom Band gelaufen. Die hohe Stückzahl überrascht vor allem deshalb, weil viele Konkurrenten mit deutlich geringeren Limitierungen arbeiten. Es zeigt aber auch, dass der mit CHF 379‘000 überaus teure GT Black Series dennoch ein Erfolg für Mercedes war.
So gross übrigens, dass in vielen Märkten massive Aufpreise auf die Fahrzeuge verlangt wurden. In Kalifornien standen die Mercedes-AMG GT Black Series teilweise mit über 300‘000 US-Dollar „market adjustment“ zum Verkauf – die Händler hatten aufgrund der hohen Nachfrage den Grundpreis also fast verdoppelt. Auch das dürfte in jüngster Vergangenheit ein Rekord sein.
Text: ai Online Redaktion/DF/FM
Bilder: Mercedes-AMG, Archiv