Wirtschaft

Seat darf weiterleben – vorerst

Cupras rasanter Aufstieg hat Seat von der Bühne gedrängt. Gerüchte über eine Einstellung der Marke gibt es deshalb schon länger. Ein paar Jahre will VW der Marke aber offenbar noch geben, ihre Zukunft ist dennoch ungewiss.

Veröffentlicht am 28.10.2022

Mit Seat-Tochter Cupra scheint der VW-Konzern alles richtig zu machen. Nicht zuletzt dank günstigen Leasing-Deals ist die junge Marke mit Sport-Ambitionen überall im Strassenbild zu sehen. Das lässt offenbar nicht mehr viel Platz für Seat. In Europa haben die Spanier im Juli 2022 45 Prozent weniger Autos verkauft im Vergleich zum Vorjahresmonat, der Marktanteil ging laut Statista um 1,2 Prozent zurück. Ein Grund dürfte auch in der Chipkriese liegen; Konzernmutter VW scheint Seat hintanzustellen, wenn es um die Belieferung mit Halbleitern geht.

"Die Marke bleibt noch bis 2028 oder 2029"

Auflösen will man Seat aber offenbar noch nicht. Das liess VW-CEO Thomas Schäfer in einem Gespräch mit autocar.co.uk verlauten. Auch wenn die Marke unprofitabel sei und im Schatten von Cupra stehe. „Cupra ist die Zukunft von Seat […] und wird viel schneller in Richtung Elektrifizierung getrieben. Wir arbeiten immer noch an einem Plan für Seat. Die Marke bleibt noch bis 2028 oder 2029“, so Schäfer.


Hinsichtlich Elektrifizierung gibt es bei Seat nur Mild- und Plug-in-Hybride (Bild). Als E-Version
gab es nur den Mii, der aber nicht mehr angeboten wird.

Voraussichtlich aber ohne vollelektrische Modelle. Aktuell besteht das Modellprogramm aus dem Kleinwagen Ibiza, dem Kompakten Leon sowie den SUVs Tarraco, Ateca und Arona, von denen einige als Plug-in-Hybride angeboten werden. Vollelektrische Autos bietet Seat aber nicht mehr an. Der VW-Up-Bruder Mii Electric wurde eingestellt, der ursprünglich als Seat geplante ID.3-Klon Born kam als Cupra zur Welt.

Neuausrichtung als Mobilitätsmarke?

Eine Möglichkeit der Umpositionierung wäre ein Neustart als Mobilitätsmarke. Eine ähnliche Schiene fährt etwa Renault mit Markentochter Mobilize. Versuchsfahrzeuge gibt es bei Seat schon, etwa den Twizzy-ähnlichen Minimo oder den Elektroroller Mo 125, der in Barcelona beim Sharing-Dienst Mó im Einsatz ist. So würde man auch nicht den Konzerngeschwistern Skoda und Cupra in die Quere kommen. Man darf gespannt sein, wie es mit Seat weitergehen wird.

Text: Moritz Doka
Bilder: Seat
Quellen: autocar.co.uk / statista.de

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