Porsche 356 Speedster Bonsai

Porsche 356 Speedster Bonsai – Nach allen Regeln der Kunst

Die Porsche-Modelle sind die Lieblingsobjekte des amerikanischen Künstler Daniel Arsham. Jetzt hat er sich einen 70 Jahre alten Porsche 356 Speedster zur Brust genommen und ihn abgestrippt. Damit verneigt er sich vor der japanischen Handwerkskunst.

Veröffentlicht am 26.09.2022

Nach einem Porsche 911 Turbo und einem 911 992 geriet jetzt ein 356 Speedster in die Fänge von Daniel Arsham. Der amerikanische Künstler hat den fast 70 Jahre alten Sportwagen komplett zerlegt und seine traditionsreiche Geschichte um die japanische „Wabi Shabi“-Ästhetik erweitert. Daraus wurde der 356 Bonsai. 

Nackt bis auf die Haut

Die gesamte Karosseriefarbe hat der Künstler komplett abgetragen und dazu die ursprüngliche Lackierung samt jahrzehntelanger Ausbesserungsversuche entfernt. Alle Schweissnähte, Narben und der natürliche, altersbedingte Verschleiss wurden so sichtbar. Traditionellen japanischen Handwerksverfahren entsprechend schützt eine Schicht Leinöl das Rohmetall vor Witterung.

Obwohl der 356 Bonsai aussen scheinbar abgenutzt ist, ist er voll fahrbar. Alle funktionsrelevanten Komponenten, einschliesslich des Motors mit originaler Nummer, wurden von Restauratoren in den Auslieferungszustand. Und auf dem Grill der Heckklappe hat Arsham ein patiniertes Bronzerelief in Form eines Bonsaibaums angebracht. Bei Exterieurdetails wie den Abdeckungen der Scheinwerfer oder dem Vintage-Nummernschild kommen originale, gebrauchte Komponenten zum Einsatz.

Altes bleibt alt

Das gesamte Interieur ist mit traditionellen japanischen Stoffen ausgestattet. Die Sitzbezüge sowie die Persenning bestehen aus Boro-Patchwork-Textilien, die mit Indigo gefärbt wurden. Mit dieser japanischen Technik wurde schon Arbeitskleidung ausgebessert, damit sie länger getragen werden konnte. Die natürlichen Spuren der Abnutzung bleiben dabei erhalten. An der Türverkleidung und den Sitzkanten finden sich Sashiko-Stickereien. Als letzten Stoff stellten Arsham und sein Team einen japanischen Denim für das knappe Speedster-Verdeck her. Und unter dem Reserverad im Kofferraum befindet sich eine japanische Tatami-Matte aus Reisstroh, die oft als Bodenbelag in japanischen Wohnräumen verlegt wird.

Text: Jörg Petersen
Fotos: Porsche

<< Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren: