Der europäische Elektroauto-Markt 2020

Neutrale Betrachtung des Elektromarktes

Warum sollen Europäer ein Elektroauto kaufen? Was hält sie davon ab? Dazu wurden Autobesitzer in Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Italien, Norwegen, Spanien, Schweden und dem Vereinigten Königreich befragt. Das Ergebnis wird anschaulich im Whitebook von "YouGov" mit dem Titel „The European Electric Car Market 2020“ erläutert, das kostenlos direkt bei den Verfassern bestellt werden kann – und das entgegen der allgemeinen Elektro-Euphorie sehr neutral und nüchtern gehalten ist.

Veröffentlicht am 24.10.2020

Die umfangreiche Untersuchung des Marktforschungsinstituts "YouGov" in neun europäischen Ländern wurde in einem – auf Englisch verfassten – Whitebook mit dem Titel „The European Electric Car Market 2020“ veröffentlicht. Das Werk kann hier kostenlos als PDF direkt beim Verfasser herunter geladen werden.

 

Wir haben ein paar Fragen herausgepickt. Zum Beispiel: Warum sollten die Befragten KEIN Elektroauto kaufen?

Das wichtigste Hemmnis (62%) ist die Verfügbarkeit von Ladestationen, an zweiter Stelle stehen Bedenken betreffen die Batterie, wie etwa die Reichweite (58%), und an dritter Stelle (53%) die Kostenfrage beim Kauf. Alle Punkte im Detail hier:

Ebenfalls interessant ist die Frage, warum man ein rein elektrisches anstatt ein mit anderen Treibstoffen (inklusive Hybrid oder PHEV) betriebenes Auto kaufen sollte.

Der grösste Teil der E-Auto-Befürworter (51%) glaubt, dass Elektroantrieb der Umwelt helfen würde. Auf Platz zwei (31%) stehen die geringeren Kosten und an dritter Stelle (29%) die Zukunftstauglichkeit, etwa dass man bei Rückgang von Benzin- und Dieselantrieben nicht alleine dasteht. So sieht das entsprechende Chart von YouGov aus:

 

Ein weiterer Punkt ist die Empfehlungsrate für elektrische gegenüber Hybrid-Autos.

In keinem der untersuchten Länder liegt das reine E-Auto vorn. Auf die Frage "Elektro oder Hybrid" wird überall die Mischmotorisierung noch vor rein elektrischem Antrieb empfohlen – selbst im "Elektroland" Norwegen, wie hier eindeutig zu sehen ist:

Weitere Charts aus der Studie zeigen, dass die Empfehlungsrate bei ALLEN Autokäufern für Elektroautos im Januar 2020 recht niedrig war. Zuvorderst sind Skandinaven und Spanien. Aber trotzdem empfehlen nur rund ein Viertel der befragten Norweger (26%) und Spanier (25%), ein E-Auto zu kaufen, auf Platz drei liegt Dänemark (18%). Das Schlusslicht ist Deutschland mit einer negativen Empfehlungsrate (-12%). Das bedeutet, dass die Befragten in Deutschland mehrheitlich ein Elektroauto nicht nur nicht empfehlen, sondern von einem Kauf richtiggehend abraten.

Die Schlussfolgerungen kann jeder selber ziehen: Ein Selbstläufer ist das Elektroauto nicht. Es kann nur mit massiven Steuerbegünstigungen und Kaufanreizen respektive Fahrverboten und Strafzahlungen für für nicht-elektrische Fahrzeuge durchgesetzt werden.

Die 37-seitige Untesuchung von YouGov ist natürlich noch viel umfassender und gibt auch Ratschläge an Industrie, Handel und Regierungen. Der Download ist kostenlos.

Text: Stefan Fritschi
Grafiken: YouGov.com

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