Klassiker

GTO Engineering California Spyder Revival – die Kopie des Schönsten

Der Ferrari 250 GT California Spyder gehört sicher zu einem der schönsten Automobile aller Zeiten. Mit nur 56 Exemplaren gehört er auch zu den absoluten Seltenheiten. Dies ändert der GTO Engineering California Spyder Revival nun – gut zehn Exemplare sollen in Kundenwunsch-Spezifikation entstehen.

Veröffentlicht am 15.09.2021

Der Schein trügt, der GTO Engineering California Spyder Revival hat mit dem echten „California“ nichts gemein. Kein einziges Teil ist original, schon gar nicht original alt. Denn der britische Neuaufbau ist zwar eine 1:1-Kopie des italienischen Traum-Oldtimers, aber eben handgefertigt in 2021.

Der GTO Engineering California Spyder Revival kostet nur einen Bruchteil des Originals

Es wäre ansonsten auch eher unwahrscheinlich, dass man einen echten Ferrari 250 GT California Spyder zu Gesicht bekommt. Mit nur 56 gebauten Exemplaren gehört der Spyder zu einem der seltensten Klassiker überhaupt. Das Preisniveau zeigt die Begehrlichkeit ebenfalls, selten gibt es einen echten SWB California unter 15 Millionen Dollar auf dem Markt.

Der Preis für die Competizione-Modelle, von denen nur drei Stück aufgelegt wurden, alle mit Aluminium-Karosserie und besonders leistungsstarkem Testarossa-Motor, gehen ins unermessliche. Einen Marktpreis gibt es schlicht nicht. Der GTO Engineering California Spyder Revival ändert das.

Bis zu 400PS in "330 Testarossa"-Spezifikation

Zu einem Grundpreis von gut 950‘000 gibt bauen die Briten innerhalb von 24 Monaten als Neuwagen auf. Dafür gibt es dann die Serien-Spezifikation mit Dreiliter-Motor und 240PS. Die weiteren Optionen sind eine 3,5-Liter-Variante oder der 4,0-Liter-V12 als Topmodell. Dazwischen kann man aus verschiedenen Vergaser- und Nockenwellen-Kombinationen seinen ganz persönlichen Tipo 168-Nachbau fertigen lassen.

Auch bei Getriebe und Fahrwerk sind den Wünschen der Eigentümer keine Grenzen gesetzt. Ab „Werk“ kommt der GTO Engineering California Spyder Revival mit einem 4-Gang-Getriebe in Serien-Spezifikation, auf Wunsch kann es aber durch ein neu konstruiertes 5-Gang-Pendant mit Sperrdifferenzial ersetzt werden.

Die neuen Aggregate helfen der Fahrdynamik ungemein. Zwar war auch ein originaler California immer ein beeindruckend agiles Auto, wir hatten vor einigen Jahren die Möglichkeit einen „echten“ artgerecht zu bewegen, aber in Anbetracht des Wertes lässt man es doch gerne ruhiger angehen.

Ein modernes Fahrverhalten macht den GTO begehrenswert

Mit dem GTO-Nachbau ist dies anders. Er wurde gerade dafür erdacht und geschaffen, dass man den vielleicht schönsten Ferrari aller Zeiten so geniessen kann, wie es Enzo gewollt hätte. Und sogar noch etwas besser. Denn wo der offene SWB immer etwas krankte, an der Karosseriesteifigkeit, hat GTO tüchtig nachkonstruiert.

An den entscheidenden Stellen des Unterbodens hat GTO Engineering das Chassis versteift. Die Torsionssteifigkeit ist deutlich gestiegen und das Auto soll deutlich präziser zu fahren sein, besonders unter starker Beanspruchung. Und die 320PS der „mittleren“ Ausbaustufe lassen es bei nur 1‘050 Kilogramm Leergewicht durchaus krachen. Zum Vergleich: Ein moderner 911 Carrera mit Turbomotor kommt nur gerade auf das gleiche Leistungsgewicht.

Frevel oder willkommene Ablenkung vom Hypercar-Trend?

Was ihm jedoch völlig abgeht ist das unnachahmlich schöne Geräusch, dass der Colombo-V12 nahe der 7‘000 Touren erklingen lässt. Diese Symphonie aus Vergaser-Gurgeln und Auspuff-Fanfare macht süchtig. Vor allem, weil man sie ohne Rücksicht auf achtstellige Beträge immer und immer wieder herausfordern kann.

Ob man allerdings einen gesuchten Klassiker als verbesserte 1:1-Kopie wieder auferstehen lassen sollte? Diese politische Frage schieben wir in Anbetracht der Schönheit des GTO Engineering California Spyder Revival auf die Seite. Und das Geld ist in einem der offenen V12-Roadster sicher besser angelegt, als in einem neumodischen Hybrid-Hypercar. Allein schon wegen des Geräuschs.

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