E-Mobility

E-Mobilität – Schweiz fällt zurück

Trotz mangelnder finanzieller Anreize boomt die E-Mobilität in der Schweiz. Doch der Trend wird vonseiten der Vermieter blockiert, weshalb die Schweiz nun von Deutschland überholt wurde.

Veröffentlicht am 10.01.2023

Die Zulassungszahlen für Neuwagen gingen in der Schweiz letztes Jahr erneut leicht zurück. Angestiegen ist aber der Anteil an elektrifizierten Fahrzeugen. Reine E-Autos konnten sogar einen Anstieg auf 17,8 % verzeichnen. Im Gegensatz zu anderen Europäischen Ländern ist der Aufwärtstrend aber weniger gross. Ein Grund dafür sei mangelnder Investitionswille der Vermieter, wie die Aargauerzeitung schreibt.

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Möglich, denn in der Schweiz ist der Anteil von Mietobjekten mit rund 60 Prozent im Vergleich zu Wohneigentum einer der höchsten in Europa. Geizen die Vermieter mit der Installation von Ladestationen, nützt aller Wille zum Kauf eines Elektroautos nichts. Ein grundsätzliches Recht auf einen Parkplatz mit Ladestation haben Mieter nicht. (Steigende Strompreise: Lohnen sich E-Autos noch?)

Elektroautos werden günstiger

Die Lage spitzt sich zu. Es kommen immer preiswertere E-Modelle auf den Markt, wodurch sich auch Menschen ohne Eigenheim samt Wallbox ein Elektroauto leisten können oder wollen. Nur muss dann eben der Vermieter mitspielen.

Der Verband der Schweizer Autoimporteure Auto Schweiz empfiehlt deshalb steuerliche Anreize für Vermieter, Ladestationen zu installieren. Investiert wird häufig erst bei Mieterwechsel. Im Rahmen des umfassend überarbeiteten CO2-Gesetzes ist ein Klimafonds vorgesehen, aus dem die Bezuschussung für den Bau von Ladeinfrastrukturen in Mehrparteiengebäuden vorgesehen ist. Allerdings erst ab 2025 – zu spät, meint Auto Schweiz.

Platz 8 hinter Deutschland

Zählt man die Verkaufsanteile von Fahrzeugen mit Stecker (E-Autos 17,8 %, Plug-in-Hybride 8,1 %) zusammen, lag die Schweiz 2022 im Europäischen Ranking nur noch auf Platz 8, wie der Verband Emobility errechnet hat. Vorne lagen Norwegen, Island, Schweden, Finnland, Dänemark, die Niederlande und neu auch Deutschland. (CES 2023: Die wichtigsten Neuheiten der Technikmesse.)

Immerhin liegt die Schweiz noch immer über dem Europäischen Durchschnitt. Und würden nur reine Elektroautos gezählt, läge die Schweiz noch immer vor unserem nördlichen Nachbarn.

Spannend wird es zu sehen, was der neue Bundesrat Albert Rösti (SVP) in der Angelegenheit tun wird. Rösti ist zuständig für das Verkehrs-Departement und war bis Ende 2022 Präsident von Auto Schweiz. Gut möglich also, dass deren Anliegen nun stärker gewichtet werden. (Albert Rösti im Interview.)

Text: Moritz Doka
Bild: PWC
Quelle: aargauerzeitung/auto schweiz

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