Chipmangel

Deutsche Produktion auf 1974er-Niveau

In Deutschland wurden seit dem Jahr 1974 in der damaligen Ölkrise nicht mehr so wenige Autos produziert wie im laufenden Jahr. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie, die jetzt vom Fachportal "automobilwoche.de" veröffentlicht wurde.

Veröffentlicht am 22.12.2021

1974! Das Ölkrisenjahr brachte nicht nur den ersten Golf, den deutschen Megaseller der nächsten Jahre, sondern auch einen Tiefstand in der deutschen Automobilproduktion.  2021 hat sich das Szenario wiederholt, denn der Automobilstandort Deutschland hat unter der Halbleiterkrise deutlich stärker gelitten als andere Länder.

In diesem Jahr werden nur 2,85 Millionen PW vom Band laufen, wie eine Studie des privaten Center Automotive Research (CAR) zeigt. Das wären 50 Prozent weniger als im Jahr 2017 und so wenige wie seit dem Ölkrisenjahr 1974 nicht mehr, wie Studienleiter Ferdinand Dudenhöffer anmerkt.

Von der Halbleiterkrise seien die Fabriken in Deutschland überproportional betroffen, heisst es in der Studie. In den jeweils grösseren Produktionsstandorten USA, China, Japan, Südkorea und Mexiko waren die Rückgänge der Produktion prozentual deutlich geringer. In Indien ist die Autoproduktion 2021 sogar gewachsen. Die grossen deutschen Autobauer VW, Mercedes-Benz und BMW hätten jeweils ihre inländische Produktion stärker gekappt als die Montage in den ausländischen Märkten.


"In Krisenzeiten verliert der Standort erheblich"

Dudenhöffer sieht in den Zahlen ein deutliches Warnsignal für die Schwächen des Standortes, der sich im kommenden Jahr dennoch erholen werde. "In Krisenzeiten verliert der Standort erheblich", sagte der Auto-Experte. Neben den hohen Preis- und Kostenstrukturen etwa bei der Elektrizität habe auch die soziale Absicherung der Beschäftigten durch Kurzarbeitergeld eine Rolle gespielt. Der Opel-Mutterkonzern Stellantis habe beispielsweise am Standort Eisenach die Regelungen gerne mitgenommen, die Menschen in Kurzarbeit geschickt und das dort angesiedelte Modell Grandland in Frankreich weiter gebaut.

Text: www.automobilwoche.de und Stefan Fritschi
Fotos: VW

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