Best of British

Aston Martin V8 Vantage Zagato - «britain’s first supercar»

Vom Aston Martin V8 Vantage Zagato gab es nur 50 Exemplare. Die nicht so ganz den Erwartungen entsprachen.

Veröffentlicht am 28.08.2021

Der Aston Martin V8 Vantage war ja so etwas wie «britain’s first supercar». Als er 1977 vorgestellt wurde, gehörte er mit seinen 390 PS tatsächlich zu den gröbsten Geräten, die damals in (kleiner) Serie hergestellt wurden, war über 270 km/h schnell. Es gab aber verschiedene Serien von diesen Vantage.

Die letzte wurde 1986 eingeführt und bis 1989 gebaut. Sie verfügte über den geschärften 5,3-Liter-V8 mit 432 PS, intern als 580X bezeichnet, Cosworth-Kolben, nochmals geschärfte Nockenwellen, grössere Ein- und Auslass-Ventile und 4×2-Weber-IDF-Vergaser – es war dies der letzte Vergaser-Motor, den Aston Martin verbaute. Seine Premiere hatte er aber in einem anderen Fahrzeug erlebt: dem Aston Martin V8 Vantage Zagato.

Es heisst, dass der damalige Aston-Martin-Chef Peter Livanos auf dem Genfer Salon 1984 über den Stand von Ferrari spaziert sei, wo es fast zu Schlägereien gekommen sei um einen Platz auf der Warteliste für einen der auf 200 Stück limitierten 288 GTO. Als er dann auch noch das gewaltige Interesse am Porsche 959 sah, da soll er sich gedacht haben: das kann Aston Martin auch.

Livanos, längst eine der ganz grosse Figuren im Klassiker-Geschäft und heute hauptsächlich mit dem Sammeln von Ferrari beschäftigt, schritt noch in Genf auf den Stand der Carrozzeria Zagato, sprach dort mit Gianni und Elio Zagato – und noch in Genf nahm das Projekt erste Formen an.

Auch danach ging es erstaunlich schnell. Im Juli 1984 reisten Gianni Zagato und der damalige Zagato-Chefstylist Giuseppe Mittino nach Newport Pagnell – und man beschloss gemeinsam, 50 Stück eines «Supercar» zu bauen, auf Basis des V8 Vantage. Zwar arbeitete Aston Martin schon an einer Version mit einer Benzin-Einspritzung von Marelli, doch man entschloss sich bald schon, beim Zagato die 580X-Variante mit den Vergasern zu verwenden, auch wenn dieser in Sachen Leistungsausbeute bereits am obersten Limit angelangt war.

Der Zagato musste also leichter und aerodynamischer werden, wollte man die angestrebten Fahrleistungen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h und dem Sprint von 0 auf 60 Meilen unter fünf Sekunden erreichen wollte. Was Mittino dann zeichnete, war eine ziemlich kantige Mischung zwischen bekannten Design-Elementen von Zagato und Aston Martin – mit einer fiesen Hutze auf der Motorhaube, weil sonst die Vergaser keinen Platz gefunden hätten.

Der Radstand von 2,61 Metern blieb bestehen, doch die Länge betrug noch 4,39 Meter, die Breite lag bei 1,86 Metern und und die Höhe bei 1,3 Meter. Das Interieur wurde im Stil der 80er Jahre bei Zagato entworfen; speziell waren auch die von Zagato entworfenen 16-Zoll-Speedline-Felgen, die heute ein Vermögen kosten.

Am 1. März 1985 zeigten Zagato und Aston Martin erste Design-Zeichnungen – und nahmen für 15’000 Pfund Vorauszahlung auch erste Bestellungen entgegen. Ende August 1985 waren die 50 Exemplare ausverkauft, obwohl es noch eine sanfte Preiserhöhung von 75’000 auf 95’000 Pfund gab in der Zwischenzeit.

Anfang 1986 erlebte der Aston Martin V8 Vantage Zagato dann seine Weltpremiere in Genf, in gleich dreifacher Ausführung, einmal bei Aston Martin, einmal bei Zagato und einmal im Hotel «Beau Rivage». Alle drei Fahrzeuge waren im gleichen heftigen Rot lackiert, das signalisieren sollte, dass es sich hier um einen wahren Super-Sportwagen handelte. Am 14. Juli 1986 wurde das erste Exemplar ausgeliefert, insgesamt entstanden bis 1988 inklusive der Prototypen (mindestens) 52 Stück.

Die Sache mit dem Super-Sportwagen war so eine Sache. Zwar war der Zagato mit einem Leergewicht von 1650 Kilo tatsächlich knapp 200 Kilo leichter als ein normaler Vantage. Doch der angestrebte cW-Wert von 0,29 wurde dann mit 0,32 eher deutlich verfehlt. Die versprochenen weniger als fünf Sekunden von 0 auf 60 Meilen und 300 km/h Höchstgeschwindigkeit schaffte der Prototypen nur mit einem Spezial-Getriebe, aus Platzgründen wurden anstatt der 50er-IDF-Weber-Vergaser bei den Serien-Fahrzeugen die 48er-Versionen eingebaut (damit gab es noch 410 anstatt 432 PS).

Dieses Exemplar hier, Chassisnummer SCFCV81Z0HTL20053, wird am 19. November von RM Sotheby's in Le Castellet versteigert. Es gehört zur sagenhaften «Guikas Collection», welche dann komplett «no reserve» verschachert werden wird. Wir werden dann noch andere gute Stücke vorstellen. Mehr «Best of British» haben wir: hier.

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