Klassiker

Abarth SE 010 - unschlagbar (schön)

Die Abarth SE 010 waren nicht bloss fast unschlagbar auf der Rennstrecke, sie sind auch noch wunderschön. Das macht sicher viel von der Faszination von Abarth aus.

Veröffentlicht am 17.10.2021

Es heisst, dass Carlo Abarth jeweils am Montag in Turin zu Fiat spazierte, um die Prämien abzuholen, die seine unter Fiat-Abarth startenden Rennwagen am Wochenende eingefahren hatten. Für gute Platzierungen und vor allem Renn-Siege gab es Geld, und Carlo Abarth war nicht nur ein gewiefter Team-Chef, sondern auch ein penibler Buchhalter. Und das Geld konnte er brauchen, denn es gab da ja auch noch die «reinen» Abarth, die mussten ja auch irgendwie bezahlt werden.

Es muss ja doch immer unterschieden werden zwischen Touren- und Sportwagen. Zwar war Abarth bekannt geworden mit seinen Tourenwagen, doch ernsthafter Rennsport wurde nun einmal mit Sportwagen bestritten, das wusste auch Carlo Abarth. Deshalb holte er Ende der 50er Jahre Mario Colucci als Konstrukteur nach Turin.

Der SE 04 als Vorgänger des Abarth SE 010

Als erstes Fahrzeug konstruierte Colucci 1960 den 750 Sport, ein knapp über 400 Kilo schweres, offenes Wägelchen, das mit seinem in der Mitte eingebauten, 75 PS starken Motor über 200 km/h schnell war. Damit wollte Abarth 1960 bei den 24 Stunden von Le Mans antreten, doch der Veranstalter verwehrte einen Start aus fadenscheinigen Gründen.

In den folgenden Jahren lagen sich Abarth und Colucci quasi dauernd in den Haaren. Colucci konstruierte Fahrzeuge mit Gitterrohrrahmen und Mittelmotor, Abarth wollte einen stabileren Aufbau und favorisierte Heckmotoren. Beim Spider Sport, der ab 1962 mit verschiedenen Motoren eingesetzt wurde, konnte sich Colucci noch durchsetzen, der 1000 SP war 1966 ein Meisterwerk ganz in seinem Sinne.

Abarth SE 010 - meistens mit dem Zweiliter

Doch dann kam 1967 der SE04 - mit dem Motor im Heck. Vorausgegangen waren viele Testfahrten mit den unterschiedlichsten Anordnungen des Antriebes, doch es heisst, dass sich Carlo Abarth schon vor all diesen Versuchen für sein bevorzugtes Modell entschieden hatte. Obwohl auch nicht alle seine Fahrer seine Meinung teilten.

Aus dem SE04 ging 1967 der SE010 hervor. Das Stahl-Chassis wog nur 47 Kilo (musste allerdings an verschiedenen Orten verstärkt werden), der Fiberglas-Aufbau war einer der schönsten überhaupt bei Abarth - berühmt ist dieses Fahrzeug als «4-fari», also: vier Scheinwerfer.

Einer der schönsten Rennwagen

Als Antrieb diente (meist) der 2-Liter-Vierventiler, der es im ersten Jahr auf etwa 250 PS brachte. 25 Stück mussten für die Homologation gebaut werden, was Abarth in Rekordzeit schaffte - und den Gegnern auf der Rennstrecke damit massive Kopfschmerzen bereitete. Insgesamt entstanden von SE010 wahrscheinlich 50 Exemplare, im Bild zu sehen ist SE010/0018.

Und jetzt die alles entscheidende Frage: Ist das nicht einer der schönsten Rennwagen überhaupt? Mehr Bilder haben wir auf Pinterest.

<< Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren: