Classic

75 Jahre VW in der Schweiz

AMAG-Chef Walter Haefner hatte 1948 das richtige Gespür, indem er sich rechtzeitig einen Importvertrag für den Volkswagen sicherte. Die ersten Exemplare fuhren auf Achse von Wolfsburg zum Zoll in Lörrach, wo sie — gegen Barzahlung — von den Händlern in Empfang genommen wurden. 75 Jahre später trafen sich VW Käfer und Transporter erneut auf einer gemeinsamen Gedenktour.

Veröffentlicht am 06.05.2023

Die Historic Vehicle Days am Wochenende vom 29. und 30 Mai 2023 waren für die AMAG Anlass, das 75-Jahr-Jubiläum des ersten VW-Imports in die Schweiz gebührend zu feiern. Am Samstag trafen sich rund 75 VW Typ 1 aller Alterskategorien in Aarberg, während sich gleichzeitig in Schinznach-Bad eine ähnlich grosse Zahl VW Typ 2 von T1 bis T3 zusammenfanden. Die beiden Trosse fuhren gruppenweise auf verschlungenen Wegen ins hübsche Städtchen Willisau, wo das Rudel der luftgekühlten Oldtimer zwischen den altehrwürdigen Häusern einen Stau der besonderen Art verursachte.

Erinnerungen wurden wach

Gestört hat sich niemand, und auch die zufällig oder bewusst vorbeiströmenden Passanten oder Gäste der Kaffees und Restaurants waren über die schöne Bescherung nicht böse. Es entwickelten sich Benzingespräche, und alte Erinnerungen wurden wachgerufen. Bis in die 1970er-Jahre und auch noch danach war der Käfer allgegenwärtig. Jeder hatte einen oder kannte zumindest jemanden, der Käfer fuhr. Oder es war gar das Fahrschulauto oder das erste eigene Fahrzeug.

Der Mix vor Ort war gross, vom Ur-Käfer von 1948 bis zum jüngsten 1303 der 1970er-Jahre war alles dabei, allerdings mit Schwerpunkt auf möglichst alte Exemplare. Nebst unrestaurierten oder original wieder hergestellten Fahrzeugen gab es so manche Abwandlung zu sehen. Darüber zu streiten, ob man einen Käfer tieferlegen oder bunt lackieren darf, lohnt sich nicht. Schon als sie noch neu waren, haben viele Zeitgenossen Hand angelegt und ihren Vauwe individualisiert.

Bulli-Umbauten en masse

Ähnlich verhält es sich mit den Bullis, die ebenfalls in grosser Zahl und in allen Ausführungen auftraten. Wer kennt nicht Handwerker, Geschäfte oder Firmen, die VW Transporter betrieben? Sie waren allgegenwärtig und die Konkurrenz hatte lange Zeit wenig entgegenzusetzen. Auch als Wohnmobile machen bis heute zahlreiche selbst oder von Spezialisten umgebaute Camper die Strassen zwischen Nordkap und Kap der guten Hoffnung unsicher. Die luftgekühlten Heckmotor-Transporter scheinen unzerstörbar zu sein.

Im Verkehrshaus durften die VWs durch den Spalier von Zuschauern und die Glastür in den Innenhof fahren und sich neben Swissair-Coronado oder dem grossen „Schilderwald“ aufreihen. Die Fachjury und Fernsehmoderator Nik Hartmann prämierten die schönsten Exemplare:

VW Käfer Award:

  • Fancy Award:    Markus Bieri mit VW Käfer Pick - up Jg. 1951
  • Bling Award:     Thomas Schnider mit VW Käfer 11-1200 Jg 1970 Rechtslenker
  • Patina Award:   Jean Luc Monnier mit VW Käfer Split Standard 1951 (umrestaurierter Scheunenfund)

VW Bulli Award:

  • Fancy Award:   Jérôme Rossel  mit 1970 T2a, ehemals PTT Hochdach
  • Patina Award: Janos Brummer mit 1971 T2a, Pritsche (weitgehend original; nicht restauriert)
  • Bling Award:    Nicolas Lutz mit 1964 – T1, 13 Fenster Deluxe

Dann wurde zur feierlichen Eröffnung der Sonderausstellung im Verkehrshaus geschritten. Nebst Käfer und T1 sind dort auch interessante Exponate wie der VW XL1 oder der Phaeton zu sehen. Wir werden separat darüber berichten.

Text: Stefan Fritschi
Fotos: AMAG

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