2CV Charleston

40 Jahre Retrostil

Der Charleston ist ein Tanz aus den 1920er-Jahren. 1980, zum Salon Paris, zeigte Citroën eine Sonderserie des Dauerbrenners 2CV mit diesem Namen, der 2CV Charleston. Jetzt wird der eleganteste aller Döschwo 40 Jahre alt.

Veröffentlicht am 31.10.2020

Der 2CV war in der Schweiz kein unmittelbarer Erfolg. Ein Grund für die Anfangsschwierigkeiten war nicht nur die beschränkte Verfügbarkeit des zwar schon 1948 präsentierten Minimalautos, das aber erst ab 1950 in vernünftigen Stückzahlen produziert werden konnte. Es war auch dessen graue Farbe. Der Schweizer Verantwortliche für den 2CV, Karl Schori, sorgte für Abhilfe und empfahl, statt der grauen Enten aus Frankreich, die etwas bunteren und besser ausgestatteten Exemplare des belgischen Werks Forest zu importieren. So hat besonders hierzulande der Döschwo stets für Farbtupfer gesorgt, während er im westlichen Nachbarland noch lange das graue Entlein bleiben musste.

Frischer Wind

Mit den 1970er-Jahren aber sah die Welt anders aus, dafür sorgte nicht nur das Farbfernsehen, sondern die durchwegs lebhaften Töne im Citroën Farbkatalog. Allerdings, den zur Ölkrise wieder hervorgeholte Spécial ohne drittes Seitenfenster war einzig in Zitronengelb erhältlich. Der Döschwo zeigte sich nochmals von seiner besten Seite, mit der gesuchten Bescheidenheit im Nachgang der Krisenjahre. Doch die minimen Modellpflegemassnahmen konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Konzept in die Jahre gekommen war. Citroën konterte mit Sonderserien wie dem nur in Orange erhältlichen «Spot», der 1976 zum fünfmillionsten Döschwo in 2500 Exemplaren herauskam. 200 Exemplare waren für die Schweiz (und Grossbritannien) reserviert. Er gehört zu den gesuchtesten 2CV-Sondermodellen überhaupt.

Produktion der letzten Citroën 2CV im portugiesischen Werk Mangualde im Jahre 1990.

Von Sondermodell in die Serie

Am Salon von Paris im Oktober 1980 überraschte Citroën mit einer eleganten Version des Zweipferders: In Schwarz und «Delage», einem Bordeauxrot lackiert, wirkte der so  wenig glamouröse Döschwo plötzlich elegant, ja fast gediegen. Er sollte auf damals recht optimistisch veranschlagte 8000 Exemplare limitiert sein. Dessen Erfolg aber führte dazu, dass bereits im Sommer 1981 der Entschluss zum regulären Serienmodell fiel, das im Herbst 1981 gebaut wurde.

Statt wie bisher mit lackierten Lampentöpfen gab es den Charleston nun mit Chromlampen und gemäss der allgemeinen Modellpflege gab es nun vorne innenliegende Scheibenbremsen statt der bisherigen Trommeln. Der Kenner aber weiss von weiteren Details. So entfiel das bis zur Dachkante hochgezogene geschwungene Dekor auf der Karosserie mit dem farblich angepassten Scheibenrahmen, die Aufbauten waren nun unifarbig Schwarz, einzig die Türen – wahlweise in Bordeaux, Grau oder Gelb und das Torpedoblech zwischen Kotflügel und A-Säule wurden mit einem aufgeklebten Dekor versehen. Ein geschickter Schachzug um den Charleston auf dem regulären Produktionsband herstellen zu können. Für Laien ist der unterschied kaum zu erkennen.

Zudem gab es statt Sitzen im scharz-weissen Pepita-Look nun rautenförmig abgesteppte Poster in einem Altrosa oder in Grau. Austattungsmässig enstprach der Charleston dem besser ausgestatteten 2CV6 Club.
Als der letze 2CV überhaupt 1990 vom Band lief, war dies ein grau-schwarzer Charleston.

Fotos: Citroën
Text: Martin Sigrist/Dario Fontana

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